Richtungsweisend - Die Kompasspflanze Silphie

Becherpflanze und Kompaßpflanze wandern aus Nordamerika nach Europa ein. Während die Kompaßpflanze (Silphium laciniatum) als altes indianisches Heilmittel gegen Asthma und als Sonnenanzeiger bei Hobbygärtnern Verbreitung findet, überrennt die Durchwachsenblättrige Silphie oder Becherpflanze (Silphium perfoliatum) das Land und hat 2012 in Deutschland schon über 300 Hektar bevölkert.

Die beiden Asterngewächse blühen von Anfang Juli bis Ende September und liefern Pollen und Nektar für unsere Honigbienen und Insekten. Pro Hektar sollen bis zu 150 Kilogramm Honig möglich sein.

Langfristig könnte die Silphie den Mais als Bioenergie-Monopolist ablösen: Die Pflanzen wachsen schnell, hoch und auch auf relativ armen Böden mit wenig Wasser. Allerdings muss die Silphie sich mit dem Methanpotential von Mais vergleichen lassen, der pro Hektar ca. 5000 Kubikmeter Methan erwarten lässt. Bislang liegt die Silphie bei vergleichbarer Biomasse mit 3500 Kubikmeter aber etwas zurück. Alternativen mit Sonnenblumen und Malven versprechen ähnlich hohe Methanausbeuten bei größerer Biomasse - problematisch dabei die Wasserversorgung. Nutzbar wären auch Wildblumenmischungen, die in der Kultur wesentlich pflegeleichter wären und in Deutschland bereits auf ca. 800 Hektar angebaut werden.

Im Anbau liegt auch die Schwierigkeit bei der Silphie: Die Pflanze ist zwar Mehrjährig muss aber mit Kosten von mehr als 5000 Euro pro Hektar gepflanzt werden. Mais wird mit Kosten von ca. 200 Euro pro Hektar gesät und ist damit 25mal günstiger als die Silphie. Da alternative Pflanzen für die Biogaserzeugung höher gefördert werden, haben sich nach 10 Jahren die hohen Setzkosten, Herbizide und mechanische Nachbereitung der ersten Jahre wieder amortisiert.